Wie ist die ISTQB Foundation Level Schulung gegliedert? Wie viel muss man für die abschließende Zertifizierungsprüfung lernen? Welche Vorteile bringt die Zertifizierung im beruflichen Werdegang? Unser Trainer Marc-Florian Wendland erzählt:

Wer bist du?

Mein Name ist Marc-Florian Wendland, ich habe Informatik studiert, bin seit zehn Jahren im Fraunhofer Institut FOKUS hier in Berlin als wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt. Ab und an bin ich nebenberuflich auch freier Trainer für die ISTQB Zertifizierungen.

Wie kam es dazu, dass du Trainer wurdest?

Das kam durch einen Zufall. Ich habe einen ehemaligen Kommilitonen von mir vor ein paar Jahren wieder getroffen, Florian Fieber [Geschäftsführer von QualityDojo]. Und dann ist man irgendwie ins Gespräch gekommen.

Du bist also selbst auch zertifiziert?

Ja, ich bin Full Advanced Certified Level und habe nebenbei noch den Agile Tester und den Test Automation Engineer, der jetzt ganz neu ist, belegt. Das mit den Zertifizierungen kam bei mir auch eher zufällig. Ich hatte schon etwa fünf Jahre hier beim Fraunhofer gearbeitet, bin mit den Themen und dem Vokabular des ISTQB vertraut gewesen. Ich erst angefangen, die ganzen Zertifikate zu belegen, nachdem ich bei der Special Interest Group für den Model Based Tester aktiv im Syllabus mitgearbeitet habe. Da habe ich auch an der Probeklausur teilgenommen und dachte, das sei nur eine Beta-Prüfung. Es hat sich dann herausgestellt, dass es eine richtige Prüfung war und man vorher schon das Foundation Level gemacht haben sollte, bevor man die Foundation Level Extension Prüfung macht. Und so kam es, dass ich Stück für Stück innerhalb von ein, zwei Jahren die ganzen Zertifikate nachgeholt habe.

Unterrichtest du als Trainer die Themen, bei denen du selbst zertifiziert bist?

Genau. Ich habe mit dem Advanced Level Technical Test Analyst angefangen und bin jetzt immer mehr in dem Bereich Agile Tester und auch Foundation Level rübergeschwenkt, je nachdem was gebraucht wird.

Warum sind Zertifizierungen wichtig?

Also in allererste Linie denke ich, dass Zertifikate wichtig sind, damit die Leute, die im Bereich Softwaretest unterwegs sind, die gleiche Sprache sprechen. Gerade im Testbereich hat man viele Quereinsteiger, die nicht unbedingt Informatik studiert haben. Da kommen zum Beispiel Kartographen oder BWLer, die mit Softwaretests vorher nicht viel am Hut hatten. Denen fehlen meistens ein bisschen die theoretischen Grundlagen: wie man im Softwaretest systematisch vorgehen kann, wie man effizientere Testprozesse gestalten kann und generell erstmal ein Verständnis, welche Konzepte und Standards es im Testbereich gibt und wie diese Konzepte miteinander in Verbindung stehen. Daher finde ich, sind Zertifikate – insbesondere die Foundation Level und die Core Advanced Level schon ziemlich wichtig.

Ist es von Bedeutung, dass Training und Zertifizierung von unterschiedlichen Stellen angeboten werden?

Ich stell das schon klar, wer wie verantwortlich ist: Was ist die Rolle des ISTQB, was ist die Rolle des German Testing Bords, was ist die Rolle des ASQF, was ist die Rolle der iSQI? Ich erkläre das, weil ich das wichtig finde. Ich finde es auch einfach spannend, wie Standardisierungsorganisationen funktionieren.

Wie lange dauert eine Schulung in der Regel?

Das hängt vom Lehrplan ab: beim Foundation Level sind es drei Tage, bei den Advanced Leveln geht es bis zu vier Tage. Der Agile Tester Foundation Level hat nur zwei Tage.

Und am letzten Tag findet immer die Prüfung statt?

Meist findet eine Prüfung statt, wenn die Seminarteilnehmer auch die Prüfung mitgebucht haben, was nicht immer der Fall ist. Einige Seminarteilnehmer sagen auch, ich möchte lieber im Anschluss noch eine Woche üben, mir die Themen nochmal durch den Kopf gehen lassen. Aber die meisten legen im Anschluss die Prüfung ab.

Wie lange dauert die Prüfung?

Das variiert auch. Beim Foundation Level ist es eine Stunde, bei den Foundation Level Extensions auch eine Stunde. Bei den Advanced Leveln geht es hoch bis zu drei Stunden.

Welche Erfahrungen hast du schon bei Seminaren gemacht?

Am schönsten finde ich es bei den Seminaren eigentlich immer, wenn man die Thematik mit Beispielen hinterlegt und dann die Seminarteilnehmer aus sich herauskommen und von ähnlichen Situationen in ihren Betrieben berichten. Beispielsweise ist der Dialog zwischen Entwicklern und Testern manchmal nicht so optimal.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Quelle: Blog der iSQI